Wir brechen früh die Zelte ab und machen uns auf nach Avignon, wo wir auf dem Theaterfestival spielen wollen, und kommen gegen 15.00 Uhr an.
Exkurs in die Tierwelt:
Auf der Autofahrt machen wir Bekanntschaft mit den ohrenbetäubend lauten Zikaden, die man sogar während der Fahrt bei offenem Fenster gut hört. Manche der Reisegruppe deuten das Geräusch zunächst als Bullidefekt; erst auf dem Parkplatz wird klar, es sind Zikaden, oder genauer Singzikaden, die für den Menschen hörbare Geräusche machen. Die Geräusche werden ausschließlich von den Männchen erzeugt, was bereits den alten Griechen bekannt war. Der Dichter Xenarchos schreibt: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber“. Wir distanzieren uns natürlich ausdrücklich von dem Zitat und machen uns den Inhalt nicht zu eigen.
Zurück zum Thema:
Am Campingplatz Bagatelle in Avignon angekommen, ergattern wir einen der letzten Plätze und bauen unsere Zelte auf . Der Platz liegt direkt gegenüber der Altstadt und der Pont d`Avignon am Ufer der Rhone.
Wir machen uns zu Fuß auf in die Stadt und erkunden die Lage, und die Möglichkeit zu spielen. Das Stadtbild ist überflutet mit Plakaten der diversen Theatergruppen, die für Ihre Performance werben und fleißig Handzettel verteilen, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Festival in Avignon spielt sich auf drei Ebenen ab: offizielles Festivalprogramm, Off-Festival, und die Straßenkünstler. Das Programmheft des Off-Festivals hat die Dicke eines Telefonbuchs einer deutschen Kleinstadt. Unser Eindruck: Überangebot. Es muss schwer sein, sich als Theatergruppe bei dieser Masse an Angebot zu behaupten. Dennoch sind schon vormittags Menschenschlangen zu beobachten, die auf Einlass in eines der Theater warten. Die Stadt ist zwischen Mittag und 2.00 Uhr morgens für Autos gesperrt, das heißt weit vordringen können wir nicht mit unseren Marshall Türmen.
Auf dem Place Crillon werden wir fündig. Er liegt direkt hinter einem der Zugänge zur Altstadt, bietet, vor einer Kirche mit beeindruckendem Portal, einen guten Platz zum Spielen und kooperative Cafe und Restaurant Besitzer, die sich freuen, wenn Ihre Gäste ein bisschen unterhalten werden. Wir vereinbaren für den nächsten Abend ein Konzert mit einem der Restaurant Besitzer. Strom bekommen wir ebenfalls aus dem Restaurant und wir haben die Möglichkeit Instrumente und Anlage über Nacht zu lagern und sie am nächsten Vormittag, wenn die Stadt für den Lieferverkehr frei ist, wieder abzuholen.
Zufrieden kehren wir zum Campingplatz zurück, wo wir abends noch ein Konzert auf der Terasse des Restaurants spielen. Es schließen sich nette Gespräche mit einer belgischen Reisegruppe an. Da auch dieser Campingplatz ab 22.00 Uhr Dank des wasserdichten Sicherheitskonzeptes in Gestalt von Security in Friedhofsruhe versinkt (wir einigen uns auf den Namen klein Alcatraz), verlagern wir weitergehende Gespräche an das Ufer der Rhone. Der Gin erweist sich auch hier als zuverlässiger Begleiter. Über den Inhalt der Gespräche wurde Stillschweigen vereinbart.